Ich kann dich beruhigen. Du bist nicht der/die Einzige, der/die sich diese Frage stellt. Und ich verrate dir ein Geheimnis: Ich habe sie mir selbst vor ein paar Stunden gestellt. Sie war der Auslöser für diesen Blogbeitrag.
(Hinweis: Dieser Blogbeitrag ist hauptsächlich für Leser gedacht, die noch nicht so fit in Social Media sind. Aber vielleicht finden auch jene, die schon professionell unterwegs sind, noch einige Anregungen.)
Mit 5 Fragen zur Social Media Strategie
Die Antwort auf die Frage "Was soll ich posten?" fällt leider etwas länger aus. Hinter einem guten Post und einem gutem Social Media Profil steckt nämlich eine richtig gute Strategie. Welche 5 wesentlichen Fragen auf die Erarbeitung einer Social Media Strategie Einfluss nehmen und wie dabei schlussendlich ein guter Post herauskommt, erfährst du hier. Dabei konzentriere ich mich auf organische Beiträge, also kostenfreie Posts.
1. Wozu brauche ich Social Media eigentlich?
Um eine zielführende Social Media Strategie zu entwickeln, geht es - wie die nette Beifügung schon sagt - erstmal um das Ziel. Stelle dir folgende Fragen: Welchen Zweck soll Social Media für mich erfüllen? Wie soll sich mein Social Media Auftritt in meine bestehende Unternehmenskommunikation eingliedern? Mögliche Ziele von Social Media Kanälen sind beispielsweise:
- Kundenbindung
- Kundenservice
- Neukundengewinnung
- Employer Branding / Social Recruiting uvm.
Eins möchte ich hier gleich vorwegnehmen: Wenn Neukundengewinnung das vorrangige Ziel sein sollte, müssen die nachfolgenden Punkte bis ins Detail perfekt umgesetzt sein. Sorry.
Neben dem übergeordneten Social Media Ziel solltest du dir kurz- und mittelfristige Ziele setzen, die du ganz konkret benennen und messen kannst. Beispiele hierfür sind: "Followerzahl auf Instagram in den nächsten 6 Monaten um 30 % erhöhen" oder "Interaktionsrate auf Facebook innerhalb der nächsten 3 Monate um 5 % erhöhen" etc. Mit Hilfe dieser Ziele kannst du einerseits die weitere Vorgehensweise und andererseits auch die Gestaltung deines Posts ableiten.
2. Welcher Kanal ist der passende?
Aus dem übergeordneten Ziel der Social Media Strategie leitet sich die Zielgruppe und dementsprechend auch die Antwort auf die Frage ab, welcher Kanal der richtige ist. Informiere dich über die Nutzerzahlen der einzelnen Social Media Kanäle. Die Klassiker sind natürlich Facebook, Youtube und Instagram. TikTok wird von vielen als DER Kanal 2021 gehandelt. LinkedIn und Twitter gab's da ja auch noch, und hast du schon mal was von Twitch gehört? Die Auswahl ist wirklich groß. Es gibt genügend darüber im Internet zu finden, darum verzichte ich hier auf eine vollständige Auflistung. Beschäftigen dich intensiv mit den Kanälen, auf denen du künftig präsent sein willst. Die zwei großen Fragen, die dich dabei leiten, sind folgende:
- Wo ist meine Zielgruppe anzutreffen?
- Mit welchem Kanal kann ich mich selbst identifizieren?
Das Allerwichtigste ist nämlich: Social Media soll Spaß machen! Für dich und für deine Follower. Picke dir deswegen das heraus, was für dich und dein Unternehmen funktioniert. Du schreibst gerne Texte, du machst gerne Fotos, du drehst gerne Videos? Wähle den Kanal aus, der deinen Vorlieben gerecht wird. Meine persönliche Bitte an dich ist: Gib Social Media eine Chance. In der großen Auswahl an Kanälen und Beitragsmöglichkeiten ist bestimmt etwas dabei, woran du Gefallen finden wirst. Wenn dir (oder dem zuständigen Mitarbeiter) Social Media dennoch absolut nicht zusagt, wird es mühsam. Dann solltest du dir besser andere Alternativen überlegen.
3. Wer liest bzw. sieht meinen Post?
Die Basis eines erfolgreichen Produkts und einer erfolgreichen Werbung ist das Verstehen der Zielgruppe. Kluge Unternehmen kennen ihre Zielgruppe bis ins Detail und lösen ihr Problem. Wenn du dich mit deiner Social Media Strategie beschäftigst, hole dir also unbedingt deinen Kundenavatar hervor. Wenn du noch keinen hast, dann erstelle einen. Stelle dir den typischen Vertreter deiner Zielgruppe bildlich vor. Wie alt ist er? Wo wohnt er? Wie sieht seine Familiensituation aus? Welchem Beruf geht er nach? Welche Werte sind ihm wichtig? Wie verhält er sich? Was sind seine gain points? Was sind seine pain points? Fühle dich in den typischen Vertreter deiner Zielgruppe hinein. Du kannst deine (potenziellen) Kunden gar nicht gut genug kennen.
4. Was soll ich posten?
Bevor du nun mit dem ersten Post loslegst, setze dch intensiv mit dem gewählten Social Media Kanal auseinander. Facebook, Instagram, Youtube und Co. haben jeweils eigene Funktionsweisen, und damit meine ich einerseits die Algorhithmen, andererseits aber auch die Art und Form der Beiträge, welche sich die Community in dem Kanal erwartet. Videos oder Fotos, viel oder wenig Text, Emotijs und Hashtags ja oder nein, Du- oder Sie-Ansprache. All das leitet sich aus dem Social Media Kanal und den dort gängigen Verhaltensweisen ab. Spreche dabei auch die Sprache deiner Zielgruppe. Damit meine ich nicht Deutsch oder Englisch (wobei das natürlich auch konform sein sollte 😉 ), sondern die feinen Nuancen innerhalb der Sprache. Gibt es Floskeln oder einen bestimmten Slang, derer sich deine Zielgruppe bedient? Gibt es bestimmte Layouts, auf welche die Zielgruppe besonders anspringt?
Bringe die allgemeinen formellen und informellen Regeln des jeweiligen Social Media Kanals mit deiner Unternehmensidentität und -philosophie in Einklang. Welche Botschaft möchtest du verbreiten? Oder besser gesagt: Welches Bild soll in den Köpfen der Community von dir entstehen?
Mache den ersten Schritt...
Nimm dir Zettel und Stift zur Hand und schreib auf, welche Ziele du innerhalb eines Social Media Kanals verfolgst. Dann notiere dir, welche Botschaft nötig ist, um diese Ziele zu erreichen.
Öffne nun dein aktuelles Social Media Unternehmensprofil. Scrolle über die letzten Beiträge. Lies sie nicht im Detail durch, sondern schaue nur kurz drüber. Welche Botschaft vermitteln sie? Schreibe es auf.
Und nun vergleiche: Passen deine Ziele und die tatsächliche Botschaft überein?
Wenn du noch kein Profil hast, dann notiere dir, welche Kernbotschaften du vermitteln willst. Was soll deine Community unbedingt über dich wissen? Es reichen 2-3 klare Botschaften.
Wenn du die vorangegangenen Punkte durchgearbeitet hast, wird die Antwort auf die Frage, was du posten sollst, immer greifbarer. Nun bleibt noch der konkrete Post offen. Stelle dir dabei folgende Fragen: Welche Themen beschäftigen deine Zielgruppe gerade? Was könnte deine Zielgruppe genau jetzt interessieren? Was könnte deiner Zielgruppe jetzt dabei helfen, ein Problem zu lösen? Was ist der Mehrwehrt des Posts? Je relevanter ein Post für deine Zielgruppe ist, desto mehr Interaktion ruft er hervor. Je mehr Interaktion deine Posts hervorrufen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass künftige Posts wieder ausgespielt werden. Oder umgekehrt: Je weniger Interesse bzw. je weniger Interaktion, desto geringer wird die Reichweite deiner künftigen Posts sein. Das liegt daran, dass Social Media Kanäle ihren Nutzern interessante Beiträge liefern wollen, um sie als Abonnenten zu behalten, und deswegen den Algorithmus so ausgelegt haben, dass potenziell "uninteressante" Beiträge weniger ausgespielt werden.
Vielleicht dauert es etwas, bis du deine Social Media Identität gefunden hast. Vielleicht ändert sie sich auch hin und wieder. Wie so vieles ist auch das ein Prozess.
5. Wann soll ich posten?
Auch das Timing des Posts kann eine Auswirkung auf den Erfolg haben. Beobachte, wann deine Zielgruppe online ist, und poste zu diesem Zeitpunkt. Ein Beitrag auf Facebook ist circa eine Stunde aktuell. Ein Post auf Instagram hält etwas länger an (Ausnahme: Stories). Danach sinkt die Chance, dass dein Post gelesen wird, immer mehr. Postest du zum falschen Zeitpunkt, kann es sein, dass die Zielgruppe deinen Post gar nicht mehr sieht.
Eine Social Media Strategie zu entwickeln ist natürlich nicht mit einem kurzen Blogpost abgetan. Dennoch hoffe ich, dass ich dir einen Gedankenanstoß geben konnte, um deine Social Media Strategie zu hinterfragen, zu optimieren oder auch erstmalig konkret zu planen.
Tipps für die Umsetzung
Zum Abschluss gibt es noch 7 Tipps für die konkrete Umsetzung obendrauf:
Tipp #1: Lerne von den Besten
Schaue dich um. Was machen die Besten innerhalb deiner Branche? Was machen die Besten in anderen Branchen? Beobachte und lerne. Und scheue dich nicht davor, Dinge zu testen.
Tipp #2: Mehrwert!
Biete einen Mehrwert. Ja, ich wiederhole mich hier. Gerne sogar. Die gängigen Social Media Profile sind überlaufen. Der einfachste Weg, um herauszustechen ist jener, den Followern einen tatsächlichen Nutzen zu bieten. Deine Posts richten sich nicht an eine anonyme Community, sondern an einzelne Individuen. Stelle dir deinen typischen Follower bildlich vor. Was tut er/sie gerade, während er/sie den Post liest? Was beschäftigt ihn/sie gerade? Welche Fragen hat er/sie? Welche Probleme hat er/sie? Ist er/sie gut oder schlecht gelaunt? Ist er/sie entspannt oder gestresst? Hole ihn/sie da ab, wo er/sie gerade steht.
Tipp #3: Schreibe es auf
Bringe deine allgemeine Social Media Strategie sowie die kurz- und mittelfristigen Ziele in eine schriftliche Form. Bevor du einen Post machst, wirf einen kurzen Blick auf deinen Plan. Das wird dir helfen, versprochen! Social Media Profis machen sich auch einen Redaktionsplan, sprich eine Übersicht aus Post-Themen und Zeitpunkte.
Ganz grob skizziert kann die Social Media Strategie zum Beispiel so aussehen (Achtung: Die gesamten Inhalte sind rein fiktiv, sie können bei dir und deinen Anforderungen ganz anders aussehen!) :
Tipp #4: Sammle deine Ideen
Schreibe deine Ideen für Posts auf. Ich empfehle dafür das kostenlose Tool Trello, aber es kann auch ein einfaches Word- oder Excel-Dokument sein. Wenn du in Zeitungen blätterst, wenn du privat durch Social Media Kanäle stöberst, wenn du deine Konkurrenz beobachtest, wenn du ein Gespräch führst oder wenn du unter der Dusche stehst - Ideen für Posts kommen immer und überall daher. Versuche nicht, sich diese zu merken, es wird nicht klappen 😉 Schreibe sie lieber sofort nieder. Wenn es dann an der Zeit für einen neuen Post ist, hol die Liste hervor und lass dich inspirieren.
Tipp #5: Evaluiere deine Posts
Du kannst deinen Social Media Auftritt nur verbessern, wenn du ihn regelmäßig unter die Lupe nimst. Evaluiere deinen gesamten Auftritt und jeden einzelnen Post. Versuche über die Gesamtheit der Posts Rückschlüsse darauf zu ziehen, welche Themen gut ankommen, wann der ideale Zeitpunkt für Posts ist, was du künftig besser vermeiden solltest etc. Wenn du einen Redaktionsplan hast, trage die Resultate direkt in diesen ein. Damit erhältst du einen guten Überblick. Wenn du Unternehmensseiten hast (was du unbedingt solltest), bieten dir fast alle Social Media Kanäle mehr oder weniger gute Insights (Statistiken). Nutze diese. Es gibt auch zahlreiche Social Media Analytics Tools, die meisten (guten) sind kostenpflichtig. Diese machen dann Sinn, wenn Social Media eine deiner wichtigsten Kommunikationsmaßnahmen ist und/oder du mehrere Kanäle betreibst.
Tipp #6: Weniger ist manchmal mehr
Du musst nicht auf allen Kanälen präsent sein. Wähle lieber einige wenige aus und betreibe diese mit viel Sorgfalt. Wenn es schlussendlich nur ein Kanal ist, dieser aber gut gemacht wird, wird es dir dennoch mehr Erfolg bringen, als viele Kanäle nur mittelmäßig zu betreiben.
Tipp #7: Für Facebook und Instagrammer
Auf Facebook und Instagram kannst du deine Beiträge einplanen, d.h. du musst sie nicht in Echtzeit veröffentlichen, sondern kannst die Veröffentlichung vorausplanen (gilt leider nicht für Stories). Das ist sehr hilfreich, vor allem wenn man Frage Nummer 5 (siehe oben) betrachtet. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten für Facebook und Instagram, welche die Plattform kostenlos zur Verfügung stellt. Wirf einen Blick ins Facebook Creator Studio und nutze es. Zugegeben, es ist anfangs verwirrend. Langfristig gesehen kann es aber sehr wertvoll für dich sein.
Content Ideen für Social Media Posts
Wer sich hier konkrete Content Ideen für seine Social Media Posts erwartet hat, sollte auch nicht enttäuscht werden. Es gibt wirklich unzählige Themen, die man posten kann. Und es gibt unzählige Ideen dazu im Internet zu finden. Einfach mal googeln. Ich hab's auch gemacht und folgende Ideen gefunden:
- Produkt im Einsatz
- Aktionen, Rabatte, Sonderangebote (Mehrwert 😉 )
- Mitarbeiter vorstellen
- Infografiken
- Memes (Vorsicht, sollte zur Unternehmensphilosophie passen)
- Aktuelle Infos vom Unternehmen
- Hintergrundinfos zum Produkt (Herkunft, Herstellung usw.)
- Zitate oder Motivationssprüche teilen
- Einblick hinter die Kulissen des Unternehmens
- Umfrage erstellen bzw. eine Frage stellen
- Gewinnspiel
- Fremden, aber unternehmensrelevanten Content teilen
- Häufig gestellte Fragen beantworten
- Ein Interview führen
- How-to-Anleitungen
- Challenges
- Post-Serien (thematisch aufbauende Posts)